Sektion Ruhrgebiet bei EDO und ASH

 

Zwei ungewöhnliche Besichtigungen waren am 20. August 2016 Thema bei einem Sektionstreffen der Sektion Ruhrgebiet des S-Klasse-Clubs e.V.

Treffpunkt der interessierten Clubmitglieder war ein Gewerbegebiet im östlichen Ruhrgebiet auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Westfalen in Ahlen.

Dort befinden sich die Geschäftsräume des Edel-Tuningunternehmens edo competition.

 

 

Die Clubveranstaltung begann am Vormittag mit einer Führung durch die Werkstatt- und Verkaufsräume der Edel-Autoschmiede. Der Werkstattmeister erläuterte die Philosophie des Unternehmens. Tuning nicht aus dem Regal sondern eine sinnvolle Veredelung hochwertiger Serienfahrzeuge, oft mit Teilen aus eigener Entwicklung. So lässt Edo „Meisterwerke auf vier Rädern“ entstehen.

 

 

Die Clubmitglieder konnten einige hochwertige „Träume auf vier Rädern“ besichtigen und Informationen sammeln. Die Unterschiede zwischen Stahl- und Keramikbremsscheiben wurden ebenso erläutert wie die Restaurierung von Oldtimern.

Viele neuwertige Luxusfahrzeuge der Marke Bentley, Lamborghini, Maserati, Aston Martin, Porsche und Ferrari konnten in Werkstatt und Verkaufsraum aus nächster Nähe begutachtet werden.

 

Die Veredelung erfolgt nicht nur hinsichtlich der technischen Optimierung.

 

Auch Lackierung und Interieur werden so aufgewertet, dass Kundenwünsche oft übertroffen werden.

 

Egal ob es sich um Motor- und Fahrwerksoptimierungen, ein Alcantara-Lenkrad oder um hochwertige Innenverkleidungen aus extrem leichten Carbonteilen handelt.

Natürlich widmet sich edo auch Mercedes, um auch die Fahrzeuge, (die kaum verbessert werden können, „Das Beste oder nichts“) unverwechselbar und einzigartig zu gestalten.

 

 

Wie z.B. der SLR 722 „Black Arrow“. Aus 650 Serien-PS wurden 722 PS, das max. Drehmoment liegt bei 890 Nm. Beschleunigung 0 auf 100 in 3,4 Sek. 0 auf 300 in 24,5 Sek.

Natürlich wurde auch die Höchstgeschwindigkeit elektronisch begrenzt – auf moderate 345 km/h.

Auch der „Geländewagen“ EDO G 63 AMG unterscheidet sich etwas von einer olivgrünen Alltags-G-Klasse. Mit einer Leistung von 660 PS statt 544 PS, und einem Drehmoment von 900 Nm handelt es sich auch um einen Traum auf vier Rädern !

Aktuell wird bei Edo ein Porsche 911 komplett restauriert.

 

 

Die zerlegte Maschine, Vergaser und die frisch gestrahlte Rohkarosse konnten von den Clubmitgliedern begutachtet werden. Restaurierungsperfektion bis zur letzten Schraube.

 

So auch bei einem VW Käfer und einem Fiat 500, die von den Clubmitgliedern besichtigt werden konnten.

 

 

Nach der interessanten Besichtigung bei EDO und vielen glänzenden Augen verabschiedeten wir uns mit einem Blick auf die Rennsporterfolge der EDO-Fahrzeuge.

 

 

 

Nach einer kurzen Pause bei Kaffee und Kuchen in der Hobbyhalle eines Clubmitglieds folgte der nächste Programmpunkt.

Die Besichtigung der Firmenräume ASH, der Ahlener Sandstrahlhalle.

 

 

Der Inhaber Dirk Mejauschek erwartete den S-Klasse-Club in seinem Sandstrahlbetrieb und berichtete von der interessanten Firmengründung, die so sicher nicht geplant war.

 

Wie viele unserer Clubfreunde suchte Dirk eine kleine günstig zu mietende Halle um seine eigenen Fahrzeuge zu pflegen. Eine Halle war in Ahlen, Daimlerstraße (passend zu unseren Autos) schnell gefunden. Dirk freute sich auf entspannte Wochenenden bei der Pflege seiner Fahrzeuge in seiner Halle. Vorher musste aber noch viel vorgefundenes „Gerümpel“ aus der gemieteten Halle entfernt werden.

Die Überraschung war groß, als Dirk feststellte, dass es sich bei dem vorgefundenen „Gerümpel“ um eine komplette Druckluft-, Absaug- und Filteranlage handelte, die Dirk auf die Idee brachte, Sandstrahlarbeiten an seinen Fahrzeugen selbst durchzuführen.

Anfangs kamen Freunde und Automobilliebhaber aus der Nachbarschaft um diverse Fahrzeugteile sandstrahlen zu lassen

Angebote wecken Bedürfnisse, das kennen wir alle und wer möchte eine solche Anhängerkupplung nachrüsten.

Nach der "Oberflächenbehandlung" (gestrahlt und grundiert) sieht die 20 Jahre alte Anhängerkupplung aus wie neu.

 

Nachbarn brachten ihre verrosteten Gartentore zur Oberflächenbehandlung – und die Wochenenden waren längst nicht so „entspannt“ wie Dirk gehofft hatte.

 

Aus dem Hobby wurde eine zeitaufwändige Freizeitbeschäftigung. Tagsüber der „normale“ Beruf und nach Feierabend wurde immer mehr „gestrahlt“.

 

 

 

Konsequent folgte die Gewerbeanmeldung, erst nur gedacht als Nebenerwerb. Aber so wie es nicht bei entspannten Wochenenden in der Halle geblieben ist, blieb es auch nicht bei dem „Nebenerwerb“. Nachdem auch mittelständische Unternehmen zu Dirks Kunden gehörten, folgte die berufliche Neuorientierung mit der vollen Selbständigkeit als Sandstrahlunternehmer. Das war vor acht Jahren. Die gemietete Halle wurde zu klein und im vergangenen Jahr konnte Dirk die Eröffnung des Neubaus direkt neben der alten Halle feiern.

In der neuen ASH-Halle konnten die Mitglieder des S-Klasse-Clubs viele Informationen zur Oberflächenbehandlung und zur Metall- und Blechsanierung sammeln.

 

Nicht nur zur Sanierung von korrodiertem Metall wird Sandstrahlen eingesetzt. Fassadenreinigungen, Betonsanierung sowie die Strukturierung unterschiedlichster Oberflächen erfolgt durch Sandstrahlen. Sogar zur künstlerischen Gestaltung von Werkstücken aus Holz, Glas, Kunststoff oder Metall wird die Sandstrahltechnik angewendet.

Den Clubmitgliedern wurden die Möglichkeiten der künstlerischen Gestaltung durch Sandstrahlen eindrucksvoll an einem Spiegel demonstriert. Mit Hilfe einer Schablone wurde das Logo des S-Klasse-Clubs „gestrahlt“. Ornamente, Buchstaben und ganze Logos können so eingearbeitet werden.

 

 

Dirk ist nur selten künstlerisch tätig. Die vielfältigen Möglichkeiten der Entlackung und Entrostung führte Dirk den Clubmitgliedern vor.

Der Betrieb verfügt über unterschiedliche Räume, in denen ganze Fahrzeuge gestrahlt werden können.

 

Neben der großen Strahlhalle befindet sich der Strahlraum in dem nur mit Glaskugeln gestrahlt wird.

Auch zwei automatische Strahlkammern gehören zur Ausstattung des Unternehmens. Eine große Anlage, auch für schwere, unhandliche Werkstücke.

Sowie eine Anlage für kleinere Werkstücke mit halbautomatischer Bestückung.

 

Zwei unterschiedliche Methoden kommen zur Anwendung. Beim Druckkesselstrahlen wird das Strahlgut vom Luftdruck mitgerissen. Beim Injektorsystem wird über zwei Schläuche Druckluft und Strahlmittel gemischt.

Wichtig ist dabei sehr viel Erfahrung und die Wahl des richtigen Strahlmittels, von scharfkantiger Schlacke, über runde Gußkugeln und Granatsand bis zu Glasperlen werden von Dirk jeweils die passenden Strahlmittel zum vorhandenen Objekt eingesetzt.

 

 

 Zu hoher Druck oder falsches Strahlmaterial führen dazu, dass sich ganze Karosserieteile verformen oder „durchgestrahlt“ werden.

Bis zu 150 kg Strahlmittel laufen stündlich durch die Maschine. Die Kosten einer kompletten Sandstrahlanlage liegen bei über 100.000 Euro. Auch gebrauchte Maschinen sind schnell im mittlernen fünfstelligen Kostenbereich.

Um die Kosten für seine Kunden zu mindern hat Dirk aufwändige Filteranlagen, so ist das gefilterte, gesäuberte Material 2 – 3 Monate nutzbar. (25 kg Strahlglas kosten über 30 Euro !)

 

 

Fotos vom „Strahlen“ einer ganzen Fahrzeugkarosse konnten bewundert werden. Auch die am Vormittag begutachtete Rohkarosse des Porsche-Restaurationsprojektes bei edo ist von Dirk gestrahlt worden.

 

Nach der zweiten interessanten Besichtigung des Tages lockte der Duft eines Grills zurück zur benachbarten Hobbyhalle eines Clubmitglieds.

Auch hier waren einige „automobile Kulturgüter“ unterschiedlichster Pflegestufen zu sehen.

 

 

Bei Würstchen, Salat, Bier und Getränken endete der Nachmittag mit Benzingesprächen bei denen es nicht nur um edle Luxusfahrzeuge und rostiges Blech ging.

 

 

Ein erfreulicher Nebeneffekt des Tages:

Statt eines Kostenbeitrags für das leibliche Wohl wurde unter den Clubmitgliedern für ein Hilfsprojekt gesammelt. So konnten 115 Euro an das Spendenprojekt Südsudan „Schulen für den Frieden“, Hilfswerk Misereor, überwiesen werden.